«Ich denke, ich bin falsch abgebogen.»
Ich schnappte diese Bemerkung auf und seither hat sie mich nicht mehr losgelassen. In dieser Aussage liegen so viele Wahrheiten, Fragen und Rätsel, dass ich genauer betrachte.
Zu Beginn stelle ich falsch und richtig an den gleichen Fleck. Wer sagt, was richtig und was falsch ist? Wie definierst du richtig? Was ist für dich falsch? Woher kommen diese Definitionen? Was ist das Resultat dieser mathematischen Gleichung?
Wenn sich Mann und Frau treffen und lieben, kann diese Gleichung als Resultat 3 oder mehr ergeben. Damit entsteht mit der Familie ein Gefäss, welches für sich definiert, was richtig und falsch ist. In deinem Aufwachsen nimmst du das für dich Nützliche mit. Daraus entsteht die private Logik, wie es die Individualpsychologie benennt.
Wenn du erfahren möchtest, warum jemand falsch abgebogen ist, frage nach uns versuche zu verstehen, was denn falsch ist.
- Wo möchtest du denn hin, wenn die jetzige Richtung falsch ist?
- Welches Ziel möchtest du erreichen?
Je nach Charaktereigenschaft fällt die Formulierung anders aus. Du wirst sie ausschmücken, übertreiben, verharmlosen, Gesellschaft suchen oder verkleinern.
In welcher Aussage findest du dich wieder, wenn du falsch abgebogen bist?
Mögliche Aussage | |
Eigenständig | Ich werde Zeit verlieren.
Ich mache einen Umweg. Ich war kurz auf dem falschen Weg. Ich wollte etwas nachschauen. |
Konsequent | Ich prüfe, wo der richtige Weg hingeht.
Ich werde prüfen, ob ich auf dem falschen Weg bin. Da ist ein Fehler auf der Karte. Hätte ich mich doch besser vorbereitet. |
Beziehungsorientiert | Ich werde zu spät kommen. Was denken die anderen?
Was denken andere von meinen Orientierungskünsten? Plötzlich war ich alleine unterwegs, alle haben mich verlassen. Welchen Weg soll ich wählen, die anderen haben diesen Weg gewählt? |
Unkonventionell | Ich spüre, etwas stimmt nicht.
Niemand wies mich auf den Richtungswechsel hin. Ich kenne das genaue Ziel nicht. Egal in welche Richtung ich gehe, andere werden das schon wissen. |
Welche Handlung unternimmst du, wenn du in deinem Leben merkst, dass du falsch abgebogen bist?
Welche inneren Stimmen werden laut und was macht es mit dir?
- Ich mache keine Korrektur. Gemäss dem Sprichwort «Ein Mann ein Wort», welches übrigens auch für Frauen gilt.
- Ich korrigiere geringfügig die Richtung im Weitergehen damit ich zurück auf die richtige Bahn komme und niemand etwas merkt.
- Ich warte bis Gras drüber gewachsen ist und niemand eine Korrektur bemerkt. Ich kann den Fehler nicht eingestehen.
- Ich korrigiere sofort, damit ich richtig unterwegs bin.
- Ich suche nach dem Fehler, warum ich im Moment der Entscheidung etwas falsch machte.
- Ich kümmere mich nicht um richtig und falsch.
Alle diese Methoden können hemmend und blockierend sein.
Die Aussage «ich denke» aus der Überschrift ist der Kompass, damit du deine Richtung findest. Nun ist es an dir das Gefühl für dein Unterwegssein auf dem richtigen Weg zu definieren.
- Wie fühlt es sich an, auf dem richtigen Weg zu sein?
- Was ist deine Handlung, damit du auf den richtigen Weg kommst?
- Wer kann dir dabei Unterstützung geben?
- Welche zusätzlichen Entscheidungen / Wegweiser brauchst du?
Bist du bereit für die Korrektur und wann gehst du diese an?