Tim steckt in der Zwickmühle. In seinem Projekt läuft vieles schief. Immer wieder denkt er darüber nach, es zu beenden. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, sagt er sich. Doch er fragt sich: Ist es Resignation oder ist es Akzeptanz, dass er das Projekt nicht mehr fortführen möchte? Was genau hindert ihn? Sind es äussere Umstände, die ein erfolgreiches Weiterarbeiten verhindern? Fehlt ihm die Energie? Oder steckt eine innere Resignation dahinter?
Innerlich hat Tim seine Entscheidung eigentlich schon getroffen. Er hat sich seine Gedanken zurechtgelegt und doch sucht er das Gespräch mit dir. Er möchte mutig und entschlossen handeln. Gleichzeitig plagt ihn der Gedanke, dass es feige sein könnte, das Projekt aufzugeben. Welche Gedanken teilst du mit ihm?
Als Aussenstehende willst du verstehen. Für Tim ist es eine Belastung, über all das zu sprechen. Er muss versuchen, das Projekt und seine inneren Gedanken in Worte zu fassen. Doch manche Gedanken sind so flüchtig, dass sie ihm gleich wieder entgleiten. Er gerät ins Stocken, kann nicht erklären, was in ihm vorgeht. Du fragst gezielt nach, wo dir etwas unklar ist. Tim hilft es, wenn du in deinen eigenen Worten formulierst, was du verstanden hast. So kann er ergänzen oder korrigieren. Schritt für Schritt entsteht dadurch ein besseres Bild. Durch seine Emotionen und die Haltung geht hervor, was hinter der Entscheidung steht.
«Ich kann nicht mehr.» Dieser Satz zeigt: Die Energie ist aufgebraucht. Die Motivation fehlt. Weitere Schritte erscheinen sinnlos. Tim hat seine Lern- und Wachstumszone verlassen und fühlt sich überfordert. Beim Überschreiten dieser inneren Grenze entsteht ein Gefühl von Ohnmacht, von Scheitern. Vielleicht hat die innere Resignation dazu geführt, dass Tim viele Optionen gar nicht erst wahrgenommen oder geprüft hat. Enttäuschung und Frustration überwiegen. Ein Abbruch unter diesen Vorzeichen hinterlässt Spuren: Bitterkeit, Selbstzweifel, Schmerz.
«Ich kann nichts ändern.» Dieser Satz klingt ähnlich und ist doch ein Zeichen von innerer Klarheit. Er macht deutlich: Die Situation wurde gründlich durchdacht. Verschiedenes wurde versucht und geprüft. Das weitergehen ist nicht zielführend. Die Entscheidung, nicht weiterzumachen, ist in diesem Fall ein Ausdruck von Klarheit und Akzeptanz. Die Motivation bleibt aktiv und richtet sich neu aus. Es schwingt ein Gefühl der inneren Versöhnung mit. Die Realität wurde erkannt, die eigenen Grenzen akzeptiert.
Ist es feige von Tim, das Projekt zu beenden? Oder vielleicht sogar mutig? Für Tim kann es hilfreich und notwendig sein, sich zurückzuziehen oder einen Schlussstrich zu ziehen. Würde er trotz innerer Resignation weitermachen, würde er seine letzten Energiereserven aufbrauchen. Macht er es trotz innerer Akzeptanz müsste er gegen seine eigenen Werte handeln und sich selbst schaden. Ob Tim aus Hoffnungslosigkeit und Resignation aufgibt – oder aus Einsicht und Akzeptanz erkennt, dass das Projekt am Ende ist – das macht einen entscheidenden Unterschied. Und zwar nicht nur für jetzt, sondern auch für alles, was danach kommt.
Wird ein Projekt aus Akzeptanz beendet, hinterlässt es andere Spuren als eines, das aus Resignation aufgegeben wird. Resignation geht oft einher mit Frustration, Hoffnungslosigkeit, dem Gefühl des Scheiterns, Ohnmacht oder Feigheit. Bis diese Gefühle verarbeitet sind, braucht es viel Selbstannahme und Selbstliebe. Erst dann entsteht wieder Raum für Neues.
Wie erklärst du Tim das?