«Ich bin gefangen im GIF-Modus», erzählte mir kürzlich eine junge Frau. Zunächst wusste ich nicht, was sie meinte. Sie erklärte: Wenn sie in die Zukunft schaut, laufen in ihrem Kopf kleine Filme ab. Immer wieder von vorne, wie ein animiertes GIF. Der Ausgang ist stets derselbe und leider nicht zu ihrem Vorteil. Am liebsten würde sie diese Endlosschleifen stoppen. Doch wie soll das gehen?
GIFs kennen die meisten von uns: Es sind kurze Animationen, die wie ein Daumenkino immer dieselbe Bewegung zeigen. Genauso können Gedanken ablaufen, es sind Emotionen und Reaktionen, ohne Ausstiegstaste, endlos. Bei ihr führen diese Wiederholungen oft zu negativen Emotionen. Das Selbstwertgefühl schrumpft, und es ist schwer, da wieder herauszukommen.
Neurowissenschaftlich lässt sich das erklären. Unsere Gedanken bahnen sich Wege im Gehirn. Je öfter sie gedacht werden, desto stabiler wird die Verbindung. Aus einem Pfad wird eine Strasse, schliesslich eine Autobahn. Es sind sich selbst verstärkende Muster.
Es ist ein bisschen wie im Browser. GIFs laufen endlos weiter, bis jemand sie durch ein Add-on oder eine Einstellungsänderung stoppt. Auch unser Denken braucht manchmal ein «Add-on» oder eine Umprogrammierung. Gedanken sind der Startpunkt für unsere Emotionen. Wenn es uns möglich wird, anders zu denken, können auch andere Gefühle entstehen. Dafür müssen wir unser «inneres Betriebssystem» umprogrammieren.
Hilfreich ist es, die Prozesse bewusst zu machen und allenfalls gemeinsam mit einem Freund oder einer Freundin neu zu sortieren. Es braucht jemanden, der bereit ist, anders zu denken, statt im Alles-ist-schwierig-Modus mitzuschwingen. Eine Gedanken-Autobahn zu verlassen, ist schwierig, doch wie bei einem Software-Update können wir unsere Denkmuster verändern. Das macht Hoffnung.
Stell dir vor, du stehst vor einer Prüfung und die Dauerschleife sagt: «Ich werde versagen.» Dann helfen bewusste Umleitungen und Baustellensignale:
- Suche den Kontakt zu fröhlichen Menschen, die dich auf andere Gedanken bringen.
- Suche einen Ort auf, der gute Erinnerungen weckt und kehre andersdenkend zurück.
- Lies ein Buch, das dich in andere, fröhliche Welten entführt und adaptiere eine Handlung der Hauptperson in deinem Leben.
- Die Stille einer Kirche, die den Blick auf Gott lenkt und lies, wie er über dich denkt.
- Musik, die dich aufblühen lässt, manchmal verbunden mit der Vorstellung, selbst virtuos ein Instrument zu spielen.
- Gedanken aufschreiben und prüfen, was daran falsch ist.
Es gibt viele Wege. Entscheidend ist, bewusst zu handeln. Überlasse deine Gedanken nicht dem Kopf-GIF. Entscheide selbst, wohin die Gedanken gehen dürfen. Bewusstsein ist das Zauberwort.
Und jetzt die Frage an dich: Mit welcher Idee startest du und änderst dein Mindset?